Broken Heart Syndrom

Gebrochene Herzen und ein Octopus

In diesem Artikel dreht sich alles um gebrochene Herzen, Octupusse und Stress. Natürlich bekommst du auch nützliche Tipps an die Hand, wie du deinen Stress reduzieren kannst. Also lass uns gleich anfangen.

Inhaltsübersicht:

  1. Was ist das Broken Heart Syndrom
  2. Die Auswirkungen von Stress
  3. Wer leidet oft an dem Broken Heart Syndrom?
  4. Welche Symptome treten bei einem Broken Heart Syndrom auf?
  5. Die Folgen eines Broken Heart Syndroms
  6. Wie wir das Broken Heart Syndrom behandelt?
  7. Nützliche Methoden

1.Was ist das Broken Heart Syndrom?

Das Broken-Heart-Syndrom ist eine faszinierende, wenn auch teilweise tragische “Erkrankung des Herzens”. Es ist auch bekannt als Takotsubo-Kardiomyopathie oder Stress-Kardiomyopathie und machte erstmals in den 1990er Jahren in Japan von sich reden. Der Name „Takotsubo“ leitet sich von einer Oktopusfalle ab, die dem Herzen ähnelt und von traditionellen japanischen Fischern genutzt wird.

Im Gegensatz zu klassischen Herzerkrankungen, die oft mit körperlichen Risikofaktoren wie schlechter Ernährung und mangelnder Bewegung in Verbindung gebracht werden, wird das Broken-Heart-Syndrom durch emotionale Belastungen ausgelöst. Wie z.B.:

Die Ereignisse müssen jedoch nicht immer nur negativ sein. Ein Gewinn im Lotto oder aber auch ein anderes freudiges Erlebnis können ein Broken Heart Syndrom auslösen. Doch sind es leider mehr die negativen Gründe, die überwiegen.

Hier eine Übersicht mit Risikofaktoren, welche ein Broken Heart Syndrom begünstigen können:

2.Die Auswirkungen von Stress

Es gibt eine kurze und eine lange Stressantwort. Die kurze Stressantwort wird über das sympathische Nervensystem gesteuert. Hier wird aus dem Nebennierenmark Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Das Sympathische Nervensystem ist Teil des Vegetativen Nervensystems, also dem System welches wir nicht selber steuern können. Es verläuft vom 1 Brustwirbel (Thorakalwirbel – 1) bis zum 2 – 3 Lendenwirbel (Lumbalwirbel 2-3). 

Zu viel Stress kann unserem Herz schaden, denn Adrenalin und Noradrenalin binden an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche der Herzmuskelzellen, die als beta-adrenerge Rezeptoren bekannt sind. Rezeptoren sind wie Antennen oder Sensoren. Durch diese Bindung werden Signalkaskaden in Gang gesetzt, die die intrazelluläre Aktivität erhöhen.

Als Folge bildet der Körper Proteinkinasen A, diese sind wie Schalter in unserer Zelle, die Signale steuern. Dies führt zur Freisetzung von Calcium aus intrazellulären Speichern und zur erhöhten Calciumaufnahme in die Zelle durch spezielle Kanäle. Ein Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration kann jedoch die normale Funktion der Herzmuskelzellen stören und zu einer gesteigerten Kontraktion führen, was letztendlich zu Zellschäden führen kann.

Dr. Jens Stadtmüller - Internist und Cardiologe

Das heißt also, haben wir zu viel Stress, schadet dies unserem Herzen. Hinzu kommt noch die lange Stressantwort, hier rückt besonders das Hormon Cortisol in den Vordergrund. Es wirkt zwar nicht direkt am Herzen, kann aber auch die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin beeinflussen. Als letztes Hormon ist noch das Aldosteron zu nennen, welches einen direkten Einfluss auf unseren Blutdruck nehmen kann.

3.Wer leidet oft an dem Broken Heart Syndrom?

Im Prinzip kann jeder Mensch an dem Broken Heart Syndrom leiden. Doch es gibt einige Menschen, mit einem erhöhten Risiko:

  • Frauen: Studien haben gezeigt, dass Frauen häufiger vom Broken-Heart-Syndrom betroffen sind als Männer. Der niedrige Östrogenspiegel (weibliches Sexualhormon) schützt das Herz. Mit den Wechseljahren sinkt er. In ca. 90% der Fälle sind Frauen in den Wechseljahren von einem Broken Heart Syndrom betroffen.
  • Ältere Menschen: Das Broken-Heart-Syndrom tritt häufiger bei älteren Menschen auf. 
  • Personen mit bestimmten medizinischen Bedingungen: Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für das Broken-Heart-Syndrom. Ebenfalls Menschen mit einer Tumorerkrankung. Auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. 
  • Menschen, die großen emotionalen Stress erleben: Jeder, der einem starken emotionalen Stress ausgesetzt ist, sei es durch den Verlust eines geliebten Menschen, eine Trennung, finanzielle Probleme oder andere belastende Ereignisse, kann ein erhöhtes Risiko für das Broken-Heart-Syndrom haben.

4.Welche Symptome treten bei einem Broken Heart Syndrom auf?

Hier ein paar typische Symptome bei einem Broken Heart Syndrom:

Solltest du Anzeichen wie bei einem Herzinfarkt haben, dann rufe bitte umgehend die Notrufnummer 112, du kannst leider nicht feststellen ob du einen Herzanfall hast oder an dem Broken Heart Syndrom leidest.

5.Die Folgen eines Broken Heart Syndroms

Eine der bekanntesten Funktionsstörungen des Herzens durch das Broken Heart Syndrom, ist die ballonartige Ausdehnung der linken Herzkammer. Diese kann unter starkem emotionalen Stress auftreten. Die Form sieht wie die bereits erwähnte Oktopusfalle aus – ein Bild, das die Vorstellung eines gebrochenen Herzens auf eine ganz neue Ebene hebt.

In der so genannten Akutphase des Broken Heart Syndroms treten die meisten Beschwerden auf. Charakteristisch für diese Phase sind die Symptome die einem Herzinfarkt gleichen. Von heftigen Brustschmerzen bis hin zur Luftnot.

In den allermeisten Fällen ist eine vollständige Erholung zu erwarten. Oft verschwinden die Symptome schon nach 1 – 2 Wochen. In schweren Fällen kann es auch bis zu einem Monat dauern. 

Das Broken-Heart-Syndrom kann eine Vielzahl von Begleiterscheinungen und Komplikationen verursachen, die von milden bis hin zu lebensbedrohlichen Symptomen reichen können. Hier sind einige der häufigsten Begleiterscheinungen:

  • Herzinsuffizienz: Eine vorübergehende oder auch langfristige Herzinsuffizienz kann auftreten, wenn das geschwächte Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit, Schwindel und geschwollenen Beinen führen.
  • Arrhythmien: Das Broken-Heart-Syndrom kann unregelmäßige Herzrhythmen verursachen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern oder ventrikuläre Arrhythmien. Dies kann zu Herzrasen, Herzstolpern oder sogar Ohnmacht führen.
  • Herzinfarkt-ähnliche Symptome: Die Symptome des Broken-Heart-Syndroms können denen eines Herzinfarkts ähneln, einschließlich Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel und Übelkeit. Obwohl das Broken-Heart-Syndrom keine Blockaden in den Herzkranzgefäßen verursacht, können die Symptome ähnlich sein.
  • Kardiogener Schock: In schweren Fällen kann das Broken-Heart-Syndrom zu einem kardiogenen Schock führen, bei dem das Herz plötzlich nicht mehr genug Blut pumpen kann, um lebenswichtige Organe zu versorgen. Dies ist eine lebensbedrohliche Komplikation, die sofortige medizinische Behandlung erfordert.
  • Schlaganfall: In seltenen Fällen kann das Broken-Heart-Syndrom zu einem Schlaganfall führen, insbesondere wenn es zu Blutgerinnseln im Herzen kommt, die sich lösen und in das Gehirn gelangen.
  • Tako-Tsubo-Morphologie: Eine charakteristische ballonartige Ausdehnung der linken Herzkammer, die an eine Oktopusfalle erinnert, kann bei einigen Patienten mit Broken-Heart-Syndrom beobachtet werden.

6.Wie wird das Broken Heart Syndrom behandelt?

Generell ist das Broken Heart Syndrom wie ein Herzinfarkt zu behandeln. Es ist somit auch KEINE Krankheit, die auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Deshalb wird das Broken Heart Syndrom auch ernst genommen und wie ein Herzinfarkt behandelt. Wenn sich durch weitere Untersuchungen (Diagnostik) herausstellt, dass es sich um ein Broken Heart Syndrom handelt, wird die Behandlung dementsprechend angepasst. Es wird also nach dem Ausschlussverfahren gehandelt.

Gängige Therapieformen eines Broken Heart Syndroms sind:

  • Alphablocker: Verhindern die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin am Herzen. Es wird entlastet.
  • Betablocker: Absenken des Blutdrucks, das Herz braucht weniger Sauerstoff, was den ganzen Körper mehr entlastet und beruhigt.
  • ACE-Hemmer: ACE Hemmer wirken auf das Herz und auf die Niere. Sie senken den Blutdruck und können den Fortschritt (Progredienz) verlangsamen.
  • Blutverdünner: Durch die Gabe von Blutverdünner sinkt die Gefahr, dass Gefäße durch einen Embolus verstopft werden. Dies kann durch Thromben (Blutgerinnsel), Fettzellen oder andere Fremdkörper geschehen. Durch die Blutverdünner kann das Blut frei fließen.
  • Beschränkung von Alkohol und Tabak, sowie Nikotin: All diese Stoffe haben eine anregende Wirkung auf den Körper. Ist das Herz auf „Vollast“ durch Stresshormone, entlastest eine Beschränkung oder ein Verzicht das Herz.
  • Angepasste körperliche Bewegung: Bewegung ist der Schlüssel für ein gesundes Leben und vor allem Herz. Deshalb ist eine angepasste körperliche Bewegung in der Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin auch so wichtig.Intensivstation: In sehr schweren Fällen ist eine Einweisung auf die Intensivstation notwendig. Gerade in der Akuten Phase kann dies wichtig sein.
Da die Patienten meistens die Symptome eines Herzinfarktes zeigen, wird meistens ein EKG und eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchgeführt. Doch auch Röntgen oder ein Cardio-MRT sind möglich.

Ebenfalls wird Blut entnommen, um den so genannten CKMB (Creatin-Kinase-Muscle-Brain-Type) zu bestimmen. Dieser steigt nach einem Infarkt 3 - 12 Stunden an und erreicht sein Maximum nach ca. 24 Stunden. Deshalb ist eine frühe Erkennung eines Herzinfarktes auch so wichtig.

Bei einem Broken Heart Syndrom steigt dieser Wert in der Regeln nicht an, weil das Herz nicht strukturell geschädigt wird, wie bei einem klassischen Herzinfarkt. Vielmehr weist das Herz eine Funktionsstörung der linken Herzkammer durch eine zu starke emotionale Belastung auf. Hier ist dann der BNP Wert entscheidet. Dies ist ein Marker der verwendet wird um Herzschwächen zu diagnostizieren.


Dr. Jens Stadtmüller - Internist und Cardiologe

7.Nützliche Methoden!

Hier kommen nützliche Methoden, die dir dabei helfen, mit stressigen Situationen besser umgehen zu können. Sie sind aus der Praxis für die Praxis, damit du sie gleich in dein Leben einbauen kannst.

Methode 1 – Broken Heart Syndrom – Entspannungshypnose

Nehme dir mindestens 1 – 2 X in der Woche Zeit und höre dir die angeleitete Entspannungs-Hypnose an. Eine Hypnose bewirkt auf der unterbewussten Ebene, dass wir uns entspannen. Erinnerst du dich noch an das sympathische und parasympathische System? Entspannst du dich, kann dieser Teil des Vegetativen Nervensystems, dein unwillkürliches Nervensystem, angesprochen werden und du dies entspannt deinen Körper.

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Methode 2 – Broken Heart Syndrom – Bewege dich

Hast du ein Herzleiden, dann ist es wichtig, dies mit deinem Arzt oder deine Ärztin abzusprechen. Regelmäßige Bewegung ist jedoch auf allen Ebenen wichtig. Bewegung hält dein Herz-Kreislauf-System gesund und reduziert Stress. Was jetzt vielleicht wie eine abgedroschene Weisheit aus einem Glückskeks klingt, ist mittlerweile jedoch gut belegt. Bewege dich soviel wie du kannst. Am besten Ausdauersportarten, wie gehen, Schwimmen oder Fahrrad fahren eigenen sich. Jedoch auch ein Krafttraining ist möglich. Z.b. an Maschinen einarmig oder einbeinig, oder durch zahlreiche Körpergewichtsübungen, die auf dich zugeschnitten sind.

Methode 3 – Broken Heart Syndrom – Hole dir Unterstützung

Hole dir Unterstützung von Menschen. Gerade in schweren Zeiten ist es wichtig, seine Gefühle mit Menschen zu teilen. Suche dir Menschen, welche dich in dieser schweren Zeit unterstützen und für dich da sind.

Methode 4 – Broken Heart Syndrom – Ein vorteilhafter Umgang mit Fehlern

Egal ob es um Veränderungen in unserem Leben geht, um unseren Beruf oder das Privatleben. Das Thema Fehler begleitet uns sehr oft. Wir haben Angst, welche zu machen und wollen sie um jeden Preis vermeiden. Schau dir das Video an, damit du eine humorvolle Sicht auf die Welt der Fehler bekommst. Lachen und Humor sind die besten Hilfsmittel gegen Stress.

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Methode 5 – Broken Heart Syndrom – Pika Pika Atmung

Die Pika Pika Atmung ist eine traditionelle Hawaiianische Atmung. Sie bedeutet so viel wie:” Von Spitze zu Spitze”

Sie wirkt beruhigend auf unser Nervensystem. Sie kann Stress lindern und auch in den verschiedensten Situationen einsetzen. Z.B. um besser einzuschlafen oder einfach so zur Entspannung. Ebenfalls ist die Pika Pika Atmung effektiv, um mehr Achtsamkeit für den Moment zu entwickeln. Einfach bei sich selbst zu bleiben.

Ebenfalls hilft und dieser Fokus auf das Hier und Jetzt dabei, den Raum für Stressgedanken kleiner werden zu lassen.

Und jetzt zeige ich dir Schritt für Schritt, wie es funktioniert:

  1. Sitze, stehe oder liege. Schließe die Augen oder lasse sie auf. Wie du dich am wohlsten fühlst
  2. Atme in deinem Tempo und in deiner Art und Weise weiter. Stell dir jetzt vor, dass du ein kleines Loch in der Mitte deines Kopfes hast. Durch dieses kleine Loch strömt nun bei jedem Einatmen Luft hinein. Ganz natürlich an deinen Atemrhythmus angepasst. Es ist keine Pflicht, doch wenn du kannst, atme durch die Nase ein und durch den Mund aus
  3. Beim ausatmen stellst du dir vor, dass die Luft durch einen Punkt in der Mitte deines Fußes entweicht. Es dürfen auch beide Füße gleichzeitig sein, wenn du dich nicht entscheiden kannst, welcher Fuß es sein soll. Es spielt keine Rolle.
  4. Mache dies mindestens 5 – 10 Atemzüge lang. Du kannst die Übung so lange machen, bis du merkst wie die Spannung aus deinem Körper entweicht und negative Stressgedanken weniger Raum in deinem Denken einnehmen.

Methode 6 – Broken Heart Syndrom – Schlafe gut

Damit du am nächsten Tag erholt beginnen kannst, ist ein gesunder Schlaf sehr wichtig. Im Schlaf verarbeiten wir unseren Tag und tanken neue Energie. Möchtest du deinen Stress dauerhaft reduzieren ist ein ausgewogener, sowie durchgängiger Schlaf wichtig. Lese dir deshalb folgenden Blog durch 

Hier geht es zum Schlafblog: 7 ungenutzte Wege, wie du Schlafprobleme beseitigen kannst

Hier bekommst du Ideen und Möglichkeiten, wie du noch besser schlafen kannst.

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